Milchstraße fotografieren – Meine 5 Tips & Tricks
Die ganze Faszination und Schönheit des Sternenhimmels und im speziellen der
Milchstrasse einzufangen, ist eine der fotografischen Disziplinen, die einen
langen Weg ausmachen können und einiges an Skils erfordern. Ich habe über
die Jahre diesbezüglich sehr viele Fehler gemacht und es war ein langer Weg
dorthin zu kommen wo ich mich jetzt befinde in Bezug auf für mich
zufriedenstellende Bilder der Milchstrasse anzufertigen. Um Dir das zu ersparen,
teile ich mit Dir in diesem Beitrag meine Tips&Tricks die ich mir über die Jahre
angeeignet habe. Im Sommer, wenn das Zentrum der Milchstrasse wieder über
dem Horizont zu sehen ist, lade ich Dich gerne ein, um einen nächtlichen
Streifzug unter dem Sternenhimmel zu unternehmen. Und hier meine 5 Tips!
Dieses Bild enstand März/2017 in NEVADA "Valley Of Fire" um 1:30 Uhr Nachts. Canon 5D mk4 / ISO2500 / 14mm / f2.8 /25sec
TIP 1. LOCATION UND WIE FINDE ICH DIE MILCHSTRASSE
Es ist in der Tat so, daß über 90% der Population auf dieser Erde die
Milchstrasse niemals mit Ihrem bloßen Auge zu Gesicht bekommen. Und das
hat einen einfachen Grund. Das Problem ist die Lichtverschmutzung. Je näher
an Städten umso mehr. Wie Du Dir denken kannst, bessert sich die Chance
einen Blick auf die Milchstrasse zu erhaschen je weiter Du Dich von störenden
Lichtquellen wie z.b. Städte entfernst. Die Milchstrassengalaxie hat einen
Durchmesser von 100.000 – 120.000 Lichtjahre und darin befinden sich über
200 Millionen Sterne. Verrückt, oder ? Zudem ist das Zentrum der Milchstrasse
nur in den Monaten März bis November sichtbar. In den Sommermonaten hast
Du gute Chancen gleich nach dem Sonnenuntergang. Während wir von
November bis spät in den Februar um den Sonnenorbit kreisen versteckt sich
die Milchstrasse hinter der Sonne und wäre nur Tagsüber zu sehen. Was
natürlich nicht möglich ist.
Und wie finde ich jetzt die Milchstrasse ? Ich habe mir das App PhotoPills
zugelegt. Für uns Sternengucker bietet diese App ein AR-Display, um z.b. die
Milchstrasse oder andere Objekte am Himmel zu finden. Die Funktionen kann
man kaum alle aufzählen und so relativiert sich der augenscheinlich hohe Preis
wieder. Auf meinen nächtlichen Touren habe ich diese App immer dabei.
TIP 2. VERWENDE EIN STABILES STATIV
Ein weiterer offensichtlicher, aber durchaus sehr nützlicher Tip. Gerade weil wir
uns in einem Verschlußzeitenbereich von zw. 20-30 sec aufhalten und oftmals
an windigen Stellen, ist ein stabiles Stativ mehr als notwendig um keine
verwackelten Aufnahmen zu bekommen. Ich verwende schon seit ein paarJahren
mein
in Verbindung mit dem sehr stabilen
Diese Kombi hat mich noch nie im Stich gelassen.
TIP 3. NEUMOND VS. IRGENDEIN MOND
Aufgenommen September 2016 am Aggenstein / 23:00Uhr / SonyA7R / ISO2500 /
16mm / f2 /25sec
Ich bevorze die Zeit um den Neumond da dieser dann auch keine störende
Lichtquelle darstellt. Wie oben schon erwähnt. Haltet jegliche störende
Lichtquelle von Euch fern. Dazu gehört auch die Taschenlampe oder das Handy.
Eure Augen benötigen ca. 30 Minuten um die pupillen vollständig zu öffnen. D.h.
nach diesen 30 Minuten haben sich Eure Augen an die Dunkelheit gewöhnt und
Ihr könnt am Nachhimmel mit bloßen Augen um einiges mehr sehen. Ich
empfehle Rote Farbfilterfolie auf dem Handydisplay und die Taschenlampe zu
befestigen. Das wirft Euch dann nicht wieder 30 Minuten zurück.
TIP 4. TECHNIK & DIE 500ER REGEL
Hier ein paar wichtige Regeln die jeder Sternenhimmelfotograf unbedingt
beachten und einhalten sollte. Erstens und sehr wichtig. Fotografiere im
manuellen Modus und in RAW, nicht in JPG ! Fotografieren in RAW wird Dir in
der Nachbearbeitung der Bilder um einiges weniger Kopfschmerzen bereiten.
Schon allein wegen dem nachträglich justierbarem Weißabgleich. Stelle den ISO
Wert zwischen 3200 -6400 ein um soviel wie möglich Licht einzufangen. Als
nächstes stellst Du die Belichtungszeit so ein, daß Du Dich kurz vor der
ungewünschten Sternbewegung befindest. Resultierend aus der Erdrotation.
Und da kommt die 500er Regel ins Spiel. Damit die Sterne nicht anfangen
schlieren zu ziehen, kannst Du diese Regel anwenden. Du nimmt 500 und
dividierst durch Deine Brennweite. Dadurch hast Du die passende
Belichtungszeit ohne Sternenbewegung. Als Beispiel: 500 / 24 = 20.8333
Sekunden. Nach abrunden ergibt sich eine Belichtungszeit (Verschlusszeit) von
20 Sekunden. WICHTIG ! Diese Regel greift bei Vollformatkameras. Bei CROP
Sensoren mußt Du zuerst den Crop Faktor mit der Brennweite multiplizieren und
dann kannst Du die oben genannte Formel anwenden. BEISPIEL: 24
(Brennweite) x 1.5 (Crop Faktor) = 36. Jetzt kannst Du die 500 / 36 teilen =
13.888 Sekunden. Hier auch abgerundet ergibt sich dann eine Belichtungszeit
von 13 Sekunden.
Weitere wichtige Einstellungen wären die Blende und der Weißabgleich an
Deiner Kamera. Ich empfehle Dir die Blende ganz zu öffnen (offenblende) z.b.
f2.8. Resultierend aus der Offenblende kommt am meisten Licht auf den Sensor.
Um die Klarheit der Sterne noch ein wenig zu verstärken, kannst Du auch um 1
Blende abblenden. Das begünstigt vor allem auch die Randschärfe des Bildes.
Beispiel: Du hast eine f2 Blende. Probiere auch mit der Einstellung f2.8. Den
Weißabgleich habe ich nicht auf Auto stehen. Eine kühlerer WB Ton verstärkt
den Eindruck der Milchstrasse enorm. Wenn Du in RAW fotografierst, kannst Du
nachträglich mit dem Weißabgleich spielen und das für Dich beste Ergebnis
verwenden.
Wenn Du diese Tips beachtest, mit dem ISO und der Blende ein wenig
herumprobierst unter Berücksichtigung der 500er Regel steht tollen
Milchstrassenbildern mit WOW Faktor nichts mehr im Weg.
Und hier noch ein paar Milchstraßen Impressionen. Falls Du Fragen oder Anregungen hast, würde ich mich über einen Kommentar oder eine Mail von Dir sehr freuen.
AufgenommenMai 2016 an der Schwarzenbachtalsperre / 23:00Uhr / SonyA7R / ISO2500 /
14mm / f2 /25sec
Aufgenommen März 2017 im Death Valley, California / 23:30Uhr / Canon 5D mk4 / ISO2500 /
14mm / f2 /25sec